Und raus bist du

"Oh, sorry, dann hab ich dich wohl aus deinen Gedanken gerissen.."
Lia wusste nicht wieso, aber so was tat ihr immer schrecklich Leid.
"ach was, ist nicht schlimm. Wenn du mich morgen anders nennst, ist mir das auch egal. Solange ich weiß, dass du mit mir sprichst.. Namen sind doch da völlig schnurz."
Sie stopfte sich einen Löffel mit Cornflakes in den Mund und kaute andächtig auf den wabbeligen teilen herum.

"Kein Problem ich habe daran gedacht nach draußen zu gehen."
noch ein teil des essens verschwand im magen
der salat war heute irgendwie gut
"wie fandest du das dach?" frage sie weil sie nicht wusste worüber sie reden sollte
sicherlich nicht über den das leben ist schlecht kram

"achso.."
Lia schwieg ersteinmal, solange sie ihre Cornflakes aß. Nachdem die wabbelige Masse in ihrem Magen verstaut war, gesellte sich die Milch mehr oder minder freiwillig hinzu.
Zufrieden und satt, stellte Lia die Schüssel wieder auf den Tisch und sah Ronja an.
"Ich fand das Dach toll. es hat einen Teil von mir wirklich befreit.. Danke, dass du mich mitgenommen hast. Womöglich wäre ich ohne dich nie dadrauf gegangen, wegen meiner Höhenangst."
Die Braunhaarige lächelte kurz und fragte:"Und wie fandest du es?"

"wenn du höhenangst hast solltest du nicht darauf gehen.
mach eins der vergitterten Fenster auf und du hast auch frische luft"

nach kurzem zgern meinte sie "ich fühle mich dort ffei ich bin oft oben"

Lia winkte energisch ab. "Nein, nein. So ist es ja nicht." Sie hatte immer Angst vor der Höhe gehabt, da sie einmal fast eines heruntergefallen wäre- in einem Kaufhaus, welches oben eine offene Terasse gehabt hatte.
Die Erinnerung an dieses Erlebnis, hatten in ihr immer eine wahnsinnig Angst vor der Höhe ausgelöst.
Doch so schlimm war es nicht gewesden- zumal das Dach ja gesichert war.
"Ich habe mich wirklich dort wohlgefühlt. Und ich finde es gar nicht mehr so schlimm.. Also ich meine die Höhe.."

"ich mochte höhen schon immer" und es stimmte ronja konnte stundenlang an einer kante stehen und hinab sehen auf die welt
sie sah dann viel kleiner aus die menschen so unbedeutend und sie fühlte sich ein stück weit größer
überlegender wie die anderen.
"du musst selbst wissen was dir gut tut"

"Das ist doch schön. Außer dem Regen habe ich eigentlich nie wirklich was gemocht.", stelle Lia mit gerunzelter Stirn fest.
"Ja, du hast recht.. Aber zumindest ist mir nicht schlecht geworden.." Lia nahm ihre Tasse zur Hand und trank einen Schluck Kaffee, der leider nicht mehr ganz so heiß war- aber er schmeckte trotzdem noch.

Der salat war fertig gegessen und sie warf die plastikgabel auf den tisch.sie lehnte sich an die stuhllehne und meinte dann "ich bin bald weg von hier wenn alles klappt. hab keine lust mehr"

"Höh? Aus'm Bistro?" Verwundert starrte Lia die andere an, merkte aber schnell, dass sie es falsch verstanden hatte.
"Du willst also auch hier raus..", meinte die Brünette ernster und stützte den Kopf auf eine Hand. "Ich will auch nicht mehr hier sein. Ich will richtig Leben. Es muss ja nicht unbedingt perfekt sein, aber ich will sehen, was es heißt zu leben. Und auch was es heißt "glücklich" zu sein."
Nachdenklich musterte sie ihr Gegenüber und fragte:"Und wie willst du hier schnellst möglich rauskommen?"

"ich sag ihnen das was sie hören wollen seit ich hier drinne bin und dann lauf ich da raus" sie deutete in eine richtung wo der ausgang sich befand
"ich bin schon zu lange hier ich kenn da draußen nicht mehr wirklich jemanden "

"Du willst ihnen vorgaukeln, dass du von deiner Todessehnsucht geheilt bist?" Lia runzelte die Stirn. Ob das klappen würde? Aber Ronja hatte in ihrem Fall womöglich recht. Ronja war schon Jahre hier drin- Lia erst knapp einen Monat.
Aber momentan wollten sich die beiden eh nicht umbringen. War das dann wirklich vorgaukeln? Es entsprach ja eigentlich der Wahrheit.
"Ich komme mit, wenn ich darf.", meinte die Brünette und sah Ronja mit ihren großen dunklen Augen an.

"warum nicht was meinst du wie die anderen hier rauskommen sicher nicht durch das psycho gelaber "
sie lachte kurz auf
"sie machen es alle so"
"von mir aus kannst du mitkommen "

"Da hast du wohl recht. Aber man muss doch vorher einen Antrag stellen. Sozusagen eine Bescheinigung, dass man entlassen wird. So hab ich das mal gehört.."
Lia wiegte den Kopf hin und her und musterte Ronja genaustens. Was würde sie wohl draußen machen wollen?

"wenn die erste der meinung sind das wir da oben wieder richitg sind schmeißen die einen schon raus um platz zu machen für den nächsten gestörten"
ronja stand auf und warf die pflastikkabel und den plastikbecher des salats in den müll
"was machst du jetzt lia?"

"Man kpönnte aber genauso gut einen Antrag stellen. Ich denke, dann kommen wir noch schneller raus. Damit Platz geschaffen wird.", meinte die Brünette und sah kurz aus dem fenster.
"ich denke, ich werde mir einen Antrag vom Sekretäriat holen, um ihn auszufüllen. Mit viel Glück bin ich innerhalb der nächsten Woche raus. Und du? Was machst du jetzt?"

"du kannst den antrag nur ausfüllen wenn du die "vormundschaft" für dich hast.
wenn du entmündigt wurdest kannst du den weg vergessen aber wir können es ja versuchen" meinte sie und wartete darauf mit lia diesen ort zu verlassen

Lia stand nun auf und stellte ihre Tasse auf den Wagen, auf den dreckiges Geschirr immer gestellt wurde.
"Vormundschaft? Klingt ätzend.." Sie kannte sich nicht so damit aus, da sie sich bis jetzt weder um einen Antrag, noch um die Entlassung gekümmert hatte.
Schließlich wollte sie erst seit diesem Tag wieder von dort fort.
"Erklär mal, was mit "Vormundschaft" gemeint ist.."

"ist einfach so lange du nicht 18 bist entscheiden deine Eltern über dich sind also dein Vormund. Mann kann aber auch wenn man über 18 wie in meinem Fall die Vormundschaft entzogen bekommen, das heißt rein gesetzlichen gilt man als kleines kind und darf keinen mietvertrag unterschreiben, autos kaufen oder sich seine entlassungspapiere selbst unterschreiben" meinte Ronja und leierte das ganze wie eine art aufsatz herunter den sie in und auswendig kannte

"oh... ich werde erst in einer Woche 18.", meinte die Brünette deprimiert, sah Ronja aber mit großen Augen an. "Und was ist, wenn man keine Eltern oder Verwandten hat? Dann kann man doch auch keinen Vormund haben. Oder.." Ihr Blick verfinsterte sich. "..ist etwa das Jugendamt für mich zuständig?"
Ronja schien sich auszukennen- ob sie da schon mal nachgeforscht hatte?

"wer noch nicht 18 ist befindet sich im Falle der Elternlosigkeit nach einer Gesetzlichene Vorlage unter der Vormundschaft des Jugendamtes du sagst es" ihre worte klangen schon beinahe ätzend.
"immer noch sicher das du einfach einen antrag stellen kannst? Kein problem wir sind da"
tatsächlich standen die beiden vorm sekretariat

"Ich kann das Jugendamt nicht leiden.", brummte Lia missmutig und erschrak, als sie schon vor dem Sekretäriat standen. Hatte sie gerade geträumt oder warum konnte sie sich an den Hinweg nicht erinnern?
"Ich probiere es. Wenn nicht gehe ich morgen zum jugendamt und lass mir von irgendeinem eine Bescheinigung geben, dass er mich für nicht suizidgefährdet erklärt." Sie sah Ronja an und fragte:"Und warum stellst du nicht einfach einen Antrag?"

"ich habe keine vormundschaft über mich die wurde mir irgenwann entzogen"
es stimmte irgendwann in ihrer Vergangenheit mit dem eintritt in dieses gebäude war ihr recht auf selbstbestimmtung verloren gegangen.
da draußen würde sie es wieder erhalten. wenn sie stark genug war um die psychologen zu überzeugen.

"Achso..", meinte Lia und sah auf die nicht gerade einladend wirkende Tür des Sekretäriats.
Sie hatte schon von solchen Fällen gehört- eigentlich hatte sie geglaubt, dass sie nach ihrem Selbsmordversuch ebenfalls das Recht entzogen bekommen würde. Doch nun, wusste sie, warum das nicht geschehen war- sie hatte noch nie die Vormundschaft für sich gehabt.
"Hm..Sollen wir's wagen oder doch nicht?"

"mehr als ablehnen können sie den antrag nicht lia."
meinte ronja und zuckte mit den schultern.
"die entscheidung liegt bei dir."

die entscheidung wurde ihnen abgenommen da die tür in diesem moment geöffnete wurde
"kommt nur rein ihr zwei was kann ich für euch tun?"

"Nun müssen wir..", raunte Lia Ronja zu und trat vorsichtig ein. Das Büro der Sekretärin war um einiges einladender als die Tür.
Die freundliche Dame saß hinter ihrem Schreibtisch und lächelte sie hinter ihrer Brille hervo an.
"Wir wollen einen Antrag stellen..", meinte die Brünette und gab sich so fröhlich wie sie konnte- schauspielern lag ihr. Vielleicht sollte sie Karriere machen.